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Jetzt kommen die „taktischen“ Fachkräfte – Thüringer Firmen erleben neue Herausforderung

Tagung in Erfurt thematisiert Mitarbeitergewinnung und -sicherung / Heidelberger Forscher skizziert Aufgaben für die Firmen im Zeitalter der „egotaktischen Pragmatiker“

ERFURT_ „Der klassische Facharbeiter und die ‚berechenbare‘ karriereorientierte Führungskraft gehören der Vergangenheit an – Thüringer Arbeitgeber bekommen es in Zeiten sinkender Arbeitslosigkeit und sozialen Wandels verstärkt mit ‚egotaktischen Pragmatikern‘ auf dem Arbeitsmarkt zu tun!“ – Diese herausfordernde Diagnose stellte Peter Martin Thomas von der SINUS:akademie in Heidelberg am heutigen Dienstag, 14. Mai 2019, auf der 12. Fachtagung Strategisches Personalmanagement in Erfurt. „Loyale, jahrzehntelange Bindungen, welche Führungskräfte und klassische Facharbeiter früher an ‚ihr‘ Unternehmen hatten, gehen immer mehr verloren. Die Fachkräfte von heute bleiben viel seltener ‚aus alter Verbundenheit‘ bei ihrer Firma, sondern machen Verbleib beziehungsweise Einstieg in einer Firma gewissermaßen ‚taktisch‘ abhängig von konkreten Nutzenerwägungen. Das bringt für die heutigen Arbeitgeber ganz neue Herausforderungen mit sich!“ – Über 100 Gäste, vornehmlich Personalverantwortliche aus Thüringer Unternehmen, waren gekommen, um sich auf der Veranstaltung zum Thema Fachkräftegewinnung zu informieren und in den Austausch mit Experten und anderen Personalern zu treten. „Die große Resonanz auf die 12. Ausgabe unseres Tagungsformats zeigt, dass wir in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels einen Nerv getroffen haben“, sagte Sabine Wosche, Geschäftsführerin der LEG Thüringen in ihrer Begrüßungsrede zu Beginn der Veranstaltung. Zugleich bestärkte sie die Thüringer Entscheider, sich auch künftig zu Trends und Lösungsansätzen im Feld der Personalrekrutierung zu informieren und auszutauschen. Die Tagung wurde veranstaltet von der LEG und ihrer Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF).

Die Fachtagung im Haus Dacheröden stand unter dem Motto „Erfolgreich rekrutieren!“ Dies umschreibt eine Aufgabe, die für die Unternehmer im Freistaat immer drängender wird: Der Wandel vom „Arbeitgebermarkt“, bei dem sich die Personalchefs die Bewerber aussuchen konnten, hin zum „Arbeitnehmermarkt“ ist in vollem Gange. Bis zum Jahr 2030 prognostiziert die aktuelle Fachkräftestudie des Thüringer Arbeitsministeriums eine Fachkräftelücke in Höhe von 345.000 Menschen. Die Arbeitgeber fordert das heraus: Während zahlenmäßig die Fachkräfte wegbrechen, werden die Arbeitnehmer zunehmend taktischer bei ihren beruflichen Schritten. „Egotaktische Pragmatiker“ – mit diesem griffigen Wort skizziert Peter Martin Thomas, Experte für soziologische Trends und ihre Effekte auf den Arbeitsmarkt, den neuen Typus der Fachkraft. „Sowohl bei Angestellten und Facharbeitern als auch bei Führungskräften sitzt die Kündigung buchstäblich lockerer, wird nutzenorientiert verglichen, was andere Arbeitgeber an attraktiveren Konditionen bieten – und im Falle des Falles dann eben auch knallhart zum neuen Job gewechselt“, umreißt der Experte die neue Situation. „Für die Thüringer Firmen kommt es darauf an, diesen Mentalitätswechsel zu erkennen und auf ihn klug zu reagieren – indem sie sich verstärkt für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und Bewerber interessieren und sich an sie anpassen, und indem sie schauen, was die Konkurrenz bietet, welche aktuellen Trends Fachkräfte zum Bleiben bewegen und Bewerber zum Einstieg motiviert!“ Zu den begehrten Konditionen zählten dabei heute eben keinesfalls nur die Gehaltshöhe, sondern auch viele eher „qualitative“ Anreize – von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und flexiblen Arbeitszeiten über Möglichkeiten zur Mitgestaltung bis hin zu Dienstfahrrädern oder dem Zugang zu Freizeitangeboten.

Die Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF) ist seit 2011 bei der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG Thüringen) angesiedelt und wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.

Mehr Informationen unter: www.leg-thueringen.de | www.sinus-akademie.de