Erfurt - Mit der Enthüllung des Bauschildes startete am Mittwoch, 27. April 2005, die Entkernung des "Erfurter Hofes" und des Hauses Kossenhaschen. Die LEG wandelt das frühere Hotel gegenüber dem Erfurter Hauptbahnhof bis Mitte 2007 zu einem Büro- und Geschäftshaus mit Läden und Gaststätten um. Zugleich unterzeichneten im Beisein von Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz und Oberbürgermeister Manfred Ruge die Eigentümerin LEG und die Sparkasse Mittelthüringen einen Mietvertrag. Die Sparkasse Mittelthüringen übernimmt als Hauptmieter rund 4.500 m² in den drei Obergeschossen und richtet im Erdgeschoss eine SB-Geschäftsstelle ein. Den Vertrag unterschrieben für die LEG der Sprecher der Geschäftsführung Andreas Krey und Geschäftsführer Frank Krätzschmar; für das Geldinstitut unterzeichnete der Vorsitzende des Vorstandes Dieter Bauhaus.
"Die LEG saniert und vermietet den ‚Erfurter Hof’ zeitgleich", sagte Frank Krätzschmar. "Unser Ziel ist es, an diesem geschichtsträchtigen Ort Identität für die Bürger zu erhalten und zugleich den ‚Erfurter Hof’ zu einem neuen Glanzpunkt für die Erfurter City zu machen." Kontinuität entsteht vor allem dadurch, dass ins Erdgeschoss wieder Gastronomie einziehen wird. In den Obergeschossen werden künftig Büros zu finden sein. Für das geschichtsträchtige Willy-Brandt-Zimmer wurde eine bemerkenswerte Lösung gefunden: Der Raum wird nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten ausgestaltet und der Öffentlichkeit zu bestimmten Anlässen zugänglich sein. Die LEG übergibt das fertige Gebäude Mitte 2007 - zur gleichen Zeit, wenn vis-a-vis der ICE-Bahnhof eingeweiht wird.
In den kommenden 12 Monaten werden jeweils vierzig Arbeiter im Rahmen eines ABM-Projektes das Gebäude entkernen. Die Kosten für diese Maßnahmen betragen 1,61 Millionen Euro. Die Arbeiter demontieren die Lüftung, Elektroanschlüsse und Heizungen, sie bauen die Sanitärinstallation und die Badezellen der früheren Hotelzimmer aus. Teilweise nehmen sie Wände aus dem Gebäude. Die Entkernung dient dazu, in den Obergeschossen aus den Hotelzimmern zeitgemäße Büros zu gestalten. Im Erdgeschoss gab es früher sechs Gaststätten; künftig sind hier zehn Nutzungen vorgesehen, darunter die Hälfte gastronomische. Die Bauausführung für die Entkernung hat die Firma Brandt aus Gutmannshausen (Kreis Sömmerda).
Die gesamte Sanierung geschieht in Abstimmung mit dem Denkmalschutz. Die LEG wird keine Teile der Gebäudesubstanz abreißen, sondern lediglich einige Anbauten der sechziger und siebziger Jahre zurückbauen. Sie stellt zudem die Erdgeschosszone des Hauses Kossenhaschen mit dem charakteristischen Mauerwerk wieder her und gibt dem Bereich Kakteencafé sein ursprüngliches Gepräge mit großflächigem Schaufenster. Die Struktur der Fenster im Gebäudeteil "Erfurter Hof" passt sie an die Teilung der Fenster im Haus Kossenhaschen an. Für den gesamten Umbau des Gebäudes investiert die LEG 14,3 Millionen Euro.
Entwurfsarchitekt ist die Kommunalbau Thüringen GmbH in enger Abstimmung mit der LEG und den künftigen Nutzern.
Der Gebäudekomplex bietet rund 10.000 m² Mietfläche. Neben der Sparkasse Mittelthüringen haben sich bereits weitere Unternehmen entschieden, in den "Erfurter Hof" zu ziehen. Darunter sind ein Juwelier, ein Blumenladen, ein Friseur und eine Diskothek. Nach seiner Fertigstellung wird der "Erfurter Hof" ein Haus sein, in dem Menschen arbeiten und ihre Freizeit verbringen.
Erstmals erwähnt wurde der "Erfurter Hof" 1872; Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte ein bedeutender Neu- und Umbau. Im ersten Weltkrieg wurde das Gebäude um das "Haus Kossenhaschen" ergänzt, seit dem zweiten Weltkrieg waren beide Hotels zusammengefasst unter dem Namen "Erfurter Hof". 1991 erwarb die "Deutsche Interhotel GmbH" das Bauwerk; 2004 ging es in das Eigentum der LEG über.
